Den Naturpark Egge schützen und erhalten – kein Nationalpark

1. Februar 2024

Borlinghausen. Aktive Mitglieder des Bürgerbündnisses „pro Naturpark“ hatten Roland Schockemöhle, Leiter des Regionalforstamtes Hochstift, zu einem Informationsgespräch auf den Biomassehof Borlinghausen eingeladen. Das Bürgerbündnis pro Naturpark spricht sich aus vielen Gründen gegen die Einrichtung eines Nationalparkes in der Egge aus. Ziel des Gespräches war es, sich den derzeitigen Waldzustand und das aktuelle Waldmanagement anhand von Fakten und Sachdarstellungen erläutern zu lassen.

Herr Schockemöhle belegte mit eindrucksvollen Zahlen und Bildern die Waldsituation in der Egge. Erfreulich zu sehen, wie die Natur und der Einsatz der Forstleute den Kyrill-Großschaden aus dem Jahre 2007 gemeistert haben. Der für den Eggewald ungleich verheerendere Sturm „Friederike“ im Jan. 2018 mit den anschließenden Trockenjahren und der Borkenkäfervermehrung haben zusätzlich tausende Hektar Freiflächen entstehen lassen. Diese „Kalamitätsflächen“ gewähren aktuell vielen Tier- und Pflanzenarten, die sich auf lichte und offene Biotope spezialisiert haben, eine Heimat.

Die staatliche Forstverwaltung und die privaten bzw. kommunalen Waldbesitzer arbeiten seither erfolgreich an der Wiederbewaldung. Diese ist weit voran geschritten. Längst haben die Waldeigentümer erkannt, dass der künftige Baumbestand aus Mischwäldern mit heimischen Baumarten sowie stellenweise mit beigemischten Baumarten wie etwa Douglasien und Küstentannen klimaresilient und somit zukunftsfähig ist.

Neben diesen, für unsere Enkel und die künftige Holznutzung richtigen Entscheidungen, praktiziert die staatliche Forstverwaltung in der Egge – 12400 ha – seit langem ein umfangreiches Naturschutzprogramm. Neben den stillgelegten Flächen in Höhe von etwa 10 % wenden die Forstleute unterschiedliche Bausteine an, die – je nach Wald – individuell angepasst sind. So wird etwa in besonders geschützten FFH-Gebieten und Naturschutzgebieten ein zusätzlicher Nutzungsverzicht vorgenommen, der auch weiterhin wertvolles Alt- und Totholz anreichert und zeitgleich eine vorsichtige Bewirtschaftung vorsieht. Spezielle Biotopbäume werden zusätzlich ausgewiesen, Naturwaldzellen werden wissenschaftlich untersucht.

Durch die vorhandene Bewirtschaftung und die von Menschenhand geschaffenen Waldstrukturen, gepaart mit den Kalamitätsflächen, ist die Egge derzeit so artenreich wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Fazit der Zuhörer: Der Naturpark Egge ist einmalig, zukunftsfähig und verursacht keine Kosten in Höhe von ca. 8 Mio. € /jährlich zu Lasten der Steuerzahler. Zusätzlich wird durch einen bewirtschafteten Wald die regionale Forst- und Holzwirtschaft gestärkt und die vielfältigen der Waldwirtschaft und der Holzverwendung zugehörigen Betriebe erhalten eine langfristige Perspektive. Die Zuhörer waren sich einig, dass eine Symbiose von Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion in dem bereits heute angewandten integrativen Ansatz auch weiterhin zukunftsweisend für die Egge ist.